Gerrit Preine

Scheinbar immer und unter allen Umständen ging es Gerrit nur um das Laufen. Als er mich vor ein paar Jahren kurz nach seinem Schlaganfall anrief, über was sprach er da zwei Stunden lang mit mir am Telefon, während er mit seiner Aussprache kämpfte und verzweifelt nach Worten suchte, die ihm durch den Schlaganfall verlorengegangen waren? Selbstverständlich über das Laufen. Über die Möglichkeit, bald wieder mit dem Laufen anzufangen. Über die Schwierigkeiten, die ihn beim Laufen erwarten könnten. Über die Probleme, die er vorher beim Laufen gehabt hatte.

Nur laufen, laufen, laufen. Bei Gerrit war diese Passion stärker als jede Vernunft. Unvergessen der Tag, als wir Gerrit zu einem Marathon abgeholt haben. Gerrit kam direkt von der Nachtschicht und hatte die Nacht keine Minute geschlafen. Noch auf der Arbeit hatte er sich kurzerhand die Laufklamotten angezogen und da stand er nun, bereit, sofort einen Marathon zu laufen. Nach der Veranstaltung traf ich ihn wieder und musste heimlich schmunzeln: Gerrit war nicht zufrieden mit seiner Zeit und fragte sich allen Ernstes, woran es gelegen haben könnte.

Während wir anderen immer wieder mit unserem inneren Schweinehund kämpfen müssen, um unsere Trägheit und um uns zum Laufen zu überwinden, war Gerrit umgekehrt nicht willens, seinen inneren Schweinehund zu überwinden und vielleicht einmal auf das Laufen zu verzichten, wenn es widrige Umstände oder schlicht die Vernunft geboten. Denn für Gerrit Preine gab es rein gar nichts, was einen Verzicht auf das Laufen gerechtfertigt hätte.

Mit dem tragischen Autounfall von Gerrit Preine am 25. Juli 2024 ist ein großer Läufer gestorben. Nicht im Sinne von weltmeisterlichen Zeiten, sondern im allerbesten Sinne im Hinblick auf seine bedingungslose Hingabe an den Sport.

Vielen Dank, lieber Gerrit, für alles, was du als Freund und Mentor und als langjähriger 1. Vorsitzender des Marathonclub Walsrode für uns getan hast. Wir vermissen dich und wir denken an dich!